Produktion piemontesischer Weine

Der Jahreszyklus der Rebe

Die Zyklen der Rebe während den vier Jahreszeiten und die Arbeiten des Winzers...

 

Frühling

Alles spriesst 

Nach dem Austrieb sind schon nach kurzer Zeit die Blütenanlagen sichtbar. Die Triebe wachsen täglich um bis zu fünf Zentimeter und müssen deshalb spätestens im Juni zurückgestutzt werden. Die Blüten der Reben sind nicht spektakulär, als Laie übersieht man sie leicht (mir ist es im ersten Jahr als Winzer so ergangen!).

Die Arbeit des Winzers besteht in dieser Periode darin, das Wachstum der Triebe in geordnete Bahnen zu lenken: Überschüssige Triebe herausbrechen, die Haupttriebe zwischen den Doppeldrähten des Gestells einschlaufen und falls nötig oben abzukappen. Zudem sind Blätter und Blüten bei starken Wachstum besonders anfällig auf Krankheiten, weshalb in dieser Zeit je nach Wetter häufiger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden müssen.

 

Sommer

Aus unscheinbaren Blüten entstehen die Beeren 

Im Verlauf des Sommers wachsen die Triebe etwas weniger, dafür werden die Beeren rasch grösser und bei den roten Traubensorten wechselt Ende Juli bzw. anfangs August die Farbe von grün innert weniger Tage auf rot/blau.

Zurückgebliebene Trauben werden jetzt entfernt, und die Anzahl der Trauben limitiert, damit möglichst alle gleichzeitig reif werden. Nach dem Farbumschlag werden die Beeren langsam weicher bis es Zeit zur Lese ist.

 

Herbst

Zeit der Traubenlese 

Den optimalen Zeitpunkt der Traubenlese zu erwischen, erfordert vom Winzer einiges an Fingerspitzengefühl. Die wichtigsten Kriterien zur Ermittlung des Lesetermins sind Zucker- und Säuregehalt, sowie der Gesundheitszustand der Trauben.

Dabei ist der Winzer ziemlich stark vom Wettergott abhängig. Besonders bei der spät reifenden Sorte Barbera können längere Feuchteperioden zu Qualitätseinbussen durch Graufäule führen.

 

Winter

Zeit des Rebschnitts

Nach den ersten Frösten im November geht der Rebstock in Winterruhe über. Vom Wachstum im Sommer sind nur die verholzten Triebe übrig geblieben nach dem Laubfall. Ohne Rebschnitt käme es im Rebberg im Frühling zu einem wilden Gewucher. Deshalb wird die Rebe im Winter stark zurückgeschnitten. Neben dem Stamm verbleibt ein Haupttrieb (Strecker) und weiter unten am Stamm ein kurzer Stummel (Reserve), Aus den insgesamt acht bis zwölf neuen Knospen von Strecker und Reserve spriessen im April die neuen Triebe hervor.

Mit der Art des Rebschnitts kann man das Wachstum der Reben und den Ertrag gut steuern. Je länger der Strecker desto höher ist der mögliche Ertrag. Ich bevorzuge kurze Schnitte, um den Ertrag zu beschränken und eine lockere Laubwand zu erhalten. Der Winter ist auch die einzige Jahreszeit, wo Unterhaltsarbeiten am Rebgerüst vorgenommen werden können.

 

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